2020-10-09  Ratshausen → Risiberg

13ter TagStartzeit08:37Distanz27,9kmHm ↑836m
12te EtappeAnkunft16:53Insgesamt307,8km (317,0km)Hm ↓640m

In der Nacht hatten mich kolossale Blähungen gequält. Zwiebelsuppe, 2 Weizen (alkoholfrei) und ein Eisbecher zum Dessert ergaben eine explosive Mischung. Trotzdem war ich morgens einigermaßen erholt.

Frühstück gab es erst um 7:45. (Ich hatte die Chefin schon um 15min herunter gehandelt.) Ich bereitete davor schon alles so weit wie möglich vor. Ich wollte die letzte Mammut-Etappe (26,9km waren aufgerufen) so zeitig wie möglich starten. Aber ein ausgiebiges Frühstück musste auch sein. Also dauerte es doch noch fast eine Stunde bis ich loskam. Das Wetter war besser als prognostiziert. Nur leicht bewölkt und heiter.

Zuerst musste ich zurück auf den HW1. Der Weg den ich dazu schon am Tag zuvor ausgesucht hatte war genau der den auch die Chefin empfahl. Dort lag auch die Ottilien-Kapelle. Mit dem schräg einfallenden Morgenlicht und den herbstlichen Bäumen ergab sich ein schönes Motiv.

Ottiline-Kapelle

Weniger schön war wenig später die Durchquerung von Deilingen. Ich wich von der offiziellen Route ab in der Hoffnung den Ort so schnell wie möglich hinter mich zu lassen.

Hinter Deilingen kam der erste nennenswerte Anstieg hinauf auf den Oberhohenberg. Auch hier stand mal eine beeindruckende Burg. Das Adelsgeschlecht der Hohenberger hatte anfangs ein Händchen für vorteilhafte Heiratspolitik und günstige Koalitionen. Doch später war ihnen das Glück nicht mehr geneigt und sie verarmten zusehends. Die Burg wurde verpfändet und nicht mehr gepflegt, sodass sie bereits im 16ten Jahrhundert verfiel. Zu ihren Füßen hatten die Hohenberger sogar eine kleine Stadt gegründet. Auch diese wurde im 16ten Jahrhundert aufgegeben.

Von der Burg war so gut wie nichts mehr zu sehen. Diese Hängebrücke haben sie über den früheren Burggraben gebaut.

Hängebrücke bei der Burg Hohenberg

Weiter ging's auf den nächsten 1000er, den Hochberg. Danach folgte der höchste Punkt der gesamten Tour, der Lemberg mit 1016m. An einer Wegkreuzung zu seinen Füßen, an der sich 6 Wege trafen wählte ich den falschen und merkte dies erst so spät, dass ich nicht mehr umkehren wollte. So erklomm ich den Lemberg recht steil quasi auf der Diretissima.

Und weil 1016m noch nicht reichen haben die Leute dort bereits 1899 einen Aussichtsturm errichtet.

Aussichtsturm auf dem Lemberg

148 Stufen ging's da hinauf. Die Fernsicht war nicht überragend. An guten Tagen kann man wohl bis zum Mont Blanc sehen. Das erfuhr ich von einem (mutmaßlichen) Rentner (noch sehr fit), der mit seiner (mutmaßlichen) Tochter und deren beiden Kindern (ca. 3 & 5 Jahre alt) den Turm bestiegen hatte. Die Tochter nahm dann auf meine Bitte ein paar Fotos von mir auf.

Markus auf dem Aussichtsturm auf dem Lemberg

Offensichtlich war Markus bester Laune da oben.

Kaum war ich vom Lemberg wieder abgestiegen kam der nervigste Teil der Etappe. Eine halbe Stunde musste ich das wenig erbauliche Gosheim durchqueren. Wäre mir dieser Umstand schon vorher aufgefallen hätte ich vielleicht versucht eine Variante um Gosheim herum zu finden, selbst unter Inkaufnahme von zusätzlichen einigen 100m Umweg.

Direkt hinter Gosheim ging's wieder steil bergauf zum 4ten 1000er des Tages, dem Kehlen (1001m). Hier schoss ich das einzige Panorama des Tages.

Blick vom Kehlen

Ab hier folgte ich wieder der Albtrauf, immer ungefähr auf gleicher Höhe. Interessanterweise verlief der HW1 hier nicht direkt an der Albtrauf, sondern auf einer Forststraße ca. 100m zurück versetzt - und das obwohl direkt an der Trauf ein hübscher Pfad existierte.

Kurz hinter dem Hummelsberg (1002m) fand ich eine schön gelegene Bank und nutzt die herrliche Lokation für eine ausgedehnte Mittagspause. Zum Schluss gab's noch ein Telefonat mit Pernille. Ich war mir nicht sicher, ob ich am Abend Mobilfunkempfang haben würde. (So war es dann auch.)

Ich passierte den Segelflugplatz Klippeneck und folgte weiter der Albtrauf. Im Tal der ausgedehnte Ort Spaichingen von dem ich noch nie gehört hatte.

Weil ich so gut in der Zeit lag und mich noch so gut fühlte machte ich sogar noch einen Abstecher zum Dreifaltigkeitsberg. Insgesamt hat sich das aber nicht sonderlich gelohnt. Am interessantesten waren noch die Gleitschirmflieger die in geringer Höhe am Dreifaltigkeitsberg soarten.

Gleitschirmflieger über dem Dreifaltigkeitsberg

Auf dem Weg zurück sah ich dann noch einigen von ihnen beim Starten zu.

Zurück auf dem HW1 waren es noch 6,8 wenig interessante Kilometer bis zu meiner Unterkunft. Hier spürte ich dann auch, dass ich schon über 20km in den Beinen hatte.

Aufgrund der späten Ankunft fielen Wäschewaschen und das Nickerchen aus. Zum Abendessen gab's - man glaubt es kaum - zum ersten Mal Kasspätzle. Der Gasthof war übrigens brechend voll. Lag's am Freitag?

Zum Glück sah ich mir dann noch die Route vom nächsten Tag an und stellte fest, dass der Bahnhof Tuttlingen ganz am westlichen Ortsrand liegt - fernab des HW1, der im Ortszentrum ungefähr 1,5km entfernt endet. ch bastelte mir also noch eine Alternativroute direkt zum Bahnhof und lud sie auf den Garmin hoch.