2020-09-27  Bopfingen → Unterkochen

1ter TagStartzeit07:17Distanz27,5kmHm ↑621m
1te EtappeAnkunft15:07 Insgesamt27,5kmHm ↓636m

Die Nacht war nicht so erholsam, obwohl das Zimmer ruhig, die Matratze angenehm hart und die Luft ausreichend durchlüftet war. Immer wieder wachte ich auf. Die Nase ging zu als ob sich ein Schnupfen ankündigte oder ich auf irgendwas allergisch reagieren würde.

Kurz nach 6 wurde ich von selbst wach und ich begann meine Morgenroutine. Ich wollte früh loskommen. 27km waren aufgerufen. Deshalb hatte ich auf das Hotel-Frühstück verzichtet und genoss mein eigenes Müesli auf dem Zimmer. Um 7:17 ging ich tatsächlich schon los. Die Sonne ging gerade auf. Es war noch alles ganz ruhig. Eine schöne Stimmung.

Kaum hatte ich den Ortsrand von Bopfingen hinter mich gelassen (ich hatte bereits ein paar Höhenmeter geschafft) tat sich ein schöner Blick auf den Ipf und die gerade aufgegangene Sonne auf.

Ipf vor Sonnenaufgang

Nochmal 30 Minuten später war ich mit einer schönen herbstlichen Morgenszenerie konfrontiert.

Herbstliche Morgenstimmung

Immer der exzellenten Wegweisung folgend ging's weiter bis zur Ruine der Burg Schenkenstein oberhalb von Aufhausen. Die Ruine war nur noch ein Rest des Bergfrieds. Die Aussicht war leider auch nicht so toll. Den kleinen Umweg hätte ich mir sparen können. Dafür wählte ich gleich anschließend eine kleine Abkürzung. Erstaunlicherweise waren bzgl. dieser Variante sowohl die Topo-Karte von Garmin (eigentlich Here), als auch Openstreetmap fehlerhaft. Muss ich bei Gelegenheit mal auf OSM korrigieren.

Einer ehemaligen Bahntrasse folgend (wohl eher eine Industrie- oder Forstbahn angesichts der engen Kurvenradien) ging's weiter bis zur Egerquelle. So eine richtige Quelle, schön eingefasst und mit ordentlicher Wasserführung.

Egerquelle

Von da an ging's zumeist auf Forststraßen durch nicht enden wollende Wälder. (Immerhin keine Fichten-Monokulturen.) So sollte das für den Großteil der Strecke weitergehen.

Ich passierte Hülen. Dort ging die Strecke für etwa einen Kilometer über freies Gelände. Schöne Ausblicke taten sich auf auf Schloss Kapfenburg und die Landschaft NWlich des Albtraufs.

Schloss Kapfenburg

Ich überquerte die A7 und war wieder einmal erstaunt wie laut so eine Autobahn doch ist. Einen Kilometer später machte ich einen Abstecher zum Wöllenstein - der höchsten Erhebung in der Gegend. Ich hoffte auf ein schönes Rastplatzerl - wurde aber enttäuscht. Moosige feuchte Holzbänke und keine Aussicht. Ringsum nur Wald. Ich zog also weiter in der Hoffnung, dass die kleine Hundshülb-Hütte zu der der Albsteig extra einen deutlichen Schlenker macht ein lohnender Rastplatz sein könnte.

Leider war auch diese 'Hütte' (eigentlich nur ein Unterstand an einer Forstwegekreuzung) nicht besonders einladend. Immerhin waren die Sitzgelegenheiten trocken. Ich hielt trotzdem dort meine Brotzeit ab. Nach über 4,5h Gehzeit war ich schon sehr hungrig und brauchte auch dringend eine Pause.

Ich wollte mich fotographieren lassen wenn irgend welche Wanderer vorbei kämen. Leider kamen nur ein paar Radler die alle den Eindruck machten, dass sie es stören würde wenn ich sie durch Zurufen zum Anhalten bringen würde. Also leider kein Brotzeit-Foto. Nach 40 Minuten, einem Trimmi und einem Camembert war ich wieder soweit regeneriert, dass ich weiter gehen konnte.

Der offizielle Routenverlauf des HW1 war mir ab der Hundshübl-Hütte ein wenig zu zick-zack. In der Hoffnung evtl. einen Kilometer sparen zu können suchte ich mir mit OSMAND eine etwas direktere Route. Ob es sich wirklich rentiert hat weiß ich nicht. Gegen Ende dieser Variante musste ich einem Pfad folgen der offensichtlich hauptsächlich als Downhill-Strecke genutzt wird.

Downhill-Parcour

Auf den letzten Kilometern vor meinem Tagesziel wich ich nochmal vom offiziellen Verlauf ab weil ich genug hatte von viel zu breiten, viel zu perfekt gesandeten Forststraßen. Auf angenehm verschlungenen Pfaden ging es nach Unterkochen. Dafür musste ich auf die Kocher-Quelle verzichten. Zum Schluss stieß ich noch auf das Viadukt der ehemaligen Härtsfeldbahn.

Viadukt bei Unterkochen

Um 15:07 war ich an meiner Unterkunft Läuterhäusl. 7:50 war ich unterwegs, geschätzt 6:50 reine Gehzeit. Das Garmin meinte 29,24km. Es fällt mir schwer das zu glauben.

Ich erfuhr dann vom Inhaber, dass sie am Sonntag immer Ruhetag haben. Ich musste also am Abend noch 1,2km hinunter zur Ortsmitte um mir dort ein Abendessen zu besorgen. Ich wollte eigentlich zum Thai. Leider hatte auch der zu. So gab es für mich letztlich Risotto mit Pilzen - das einzige vegetarische Gericht im Steakhaus Imperador. Die anderen Gäste aßen Rodizio - wohl die Spezialität des Hauses. Drehspieße mit allerlei verschiedenen Fleischstücken und Würstchen. Nacheinander werden die Spieße an den Tisch gebracht und der Angestellte schneidet jedem Gast eine Scheibe ab oder schiebt ein Würstchen herunter. Sehr fleischlastig und wohl auch mengenmäßig eine Herausforderung. Ich war zufrieden mit meinem Risotto. Der Rückweg hinauf zum Läuterhäusl ging überraschend gut. Die 27km (oder 29km) waren kaum noch zu spüren.

Zurück im Zimmer gab's eine schnelle Dusche (die ich bis dahin zurück gestellt hatte). Danach machte ich mich an den Tagesbericht. Zwischendrin rief mich Pernille an und ich versuchte mit ihrer Hilfe doch noch Zugang zu meinem Server zu bekommen. Leider vergebens. Somit muss ich nun endgültig auf ein Reiseblog verzichten.