2018-07-17  Aachen → Gerolstein

61ter TagAbfahrt07:53Distanz106,39kmHm ↑1639m
49te EtappeAnkunft14:37Insgesamt5161,82kmHm ↓1383m

Teil eins der Durchquerung von Eifel, Hunsrück und Pfalz. Ziemlich exakt genau die gleiche Anzahl an Kilometern wie am Vortag, aber was für ein Unterschied.

Kurz vor 8:00 ging’s los. Zuerst durch den Stadtverkehr Aachens. War aber nicht so schlimm dank vieler Radwege. Recht zügig erreichte ich die Ausfallstraße B233. Die hatte zwar auch einen Radweg, war aber in beiden Richtungen sehr stark befahren. Ich hoffte, dass es ab der A44 besser wird, dem war aber leider nicht so. So kletterte ich also insgesamt fast 400Hm an der B233 (später B258) entlang nach oben. Zum Glück war es zu dieser Tageszeit noch nicht so heiß und außerdem war der Himmel leicht bedeckt.

Oben angekommen bog ich auf die B399 und endlich wurde es besser mit dem Verkehr. Ich war inzwischen auch mittendrin in der Eifel. Jetzt begann der schöne Teil. Kurz bevor ich die Gefällstrecke hinunter ins Rurtal erreichte tat sich dieser schöne Blick auf den dort unten aufgestauten Rursee auf. So stelle ich mir die Eifel vor.

Rursee

Jetzt kam der zweite Anstieg hinauf nach Herhahn. Der war noch ein bisschen steiler und der erste Gang kam gefühlt auf der Hälfte des Anstiegs zum Einsatz. Hinten ging’s mit bis zu 70km/h wieder runter nach Schleiden. Noch schneller war nicht möglich, weil ein Lkw vor mir das verhinderte. unamused

Hinter Schleiden fragte ich ein paar Leute vor ihrem Haus, ob ich etwas Wasser haben konnte. Meine beiden Wasserflaschen waren schon leer. Zu meiner Überraschung gab’s das gute Volvic-Wasser. Meinen Einwand einfaches Leitungswasser würde es auch tun ließ man nicht gelten. Ich bedankte mich mehrfach.

Jetzt kam der dritte Anstieg des Tages. Über etwa 15km folgte ich einem Flusstal hinauf. Wie das meistens bei solchen Tälern ist ging es ganz erträglich los, wurde aber immer steiler, bis ich die letzten 2 Kilometer im kleinsten Gang hochklettern musste. Oben angekommen leerte ich eine meiner Wasserflaschen mit dem guten Volvic-Wasser und verdrückte zwei Konditionsbananen. Die hatte ich mir verdient. Es war jetzt ungefähr 12:20 und der Himmel zog sich immer mehr mit Gewitterwolken zu.

Gewitterwolken

Jetzt ging es ungefähr 40km mehr oder weniger bergab - das meiste davon entlang der Kyll. Ich folgte auch einige Kilometer dem Kylltalradweg. Zuerst verlief dieser ganz bequem auf einer zum Radweg umgebauten ehemaligen Bahnstrecke. Ab Jünkerath wurde es aber ein ganz konventioneller Fernradweg mit allen Schattenseiten: konfuse Streckenführung hin und her im Tal, auf und ab, auch gerne mal auf viel zu schmalen oder nicht asphaltierten Wegen, nur damit man ja nicht in Berührung kommt mit einer großen Straße. Das wollte ich mir auf Dauer nicht antun. Ich wechselte bei der nächstbesten Gelegenheit wieder auf die B421, da ich die bereits ein Stück befahren hatte und festgestellt hatte, dass sie wenig befahren ist. Aber schon nach einem Kilometer verließ die B421 das Kylltal und ich wechselte wieder auf kleine Gemeindestraßen. In diesem Abschnitt rechnete ich zeitweise damit, noch in ein heftiges Gewitter zu kommen. Starke Böen wirbelten allerlei Dreck und Staub auf, hinter mir war es bedrohlich dunkel.

Auf den letzten Kilometern wechselte ich doch nochmal auf den Kylltalradweg, um der Überquerung eines kleinen Hügels zu entgehen. Auf dem Radweg wurde dieser umfahren. Kilometer gegen Höhenmeter also. Aber es sollte noch ein letzter Anstieg kommen. Die Jugendherberge von Gerolstein liegt etwas außerhalb des Ortes am Rande des Kylltals - also oben am Talrand. Da musste ich noch hinauf. Gegen 14:30 war ich an der Jugendherberge.

Nach dem Duschen stellte ich fest, dass ich doch ganz schön erschöpft war. Ich verdrückte also meine verbliebenen Bestände an Käse und Brot. Die hatte ich während des Tages in Bevorzugung von einem Liter Fruchtjoghurt bei Lidl nicht verbraucht. Das half mir ein bisschen. Ich plante dann die Etappe des kommenden Tages bis nach Idar-Oberstein. Angesichts des anspruchvollen Gelaändes wäre ich dabei fast verzweifelt. Keiner der beiden Routing-Algorithmen von OSMAND lieferte akzeptable Ergebnisse, so dass ich die Strecke über weite Teile durch manuelle Eingabe von Streckenpunkten vorgeben musste. 2 Stunden war ich damit beschäftigt.

Zum Abendessen ging es auf einem kleinen Fußweg 1,5km z.T. recht steil hinunter nach Gerolstein zu einem ganz passablen Italiener. Leider schienen sie mich irgend wann während der Nachspeise vergessen zu haben. Bis ich endlich bezahlt hatte und wieder den Heimweg antreten konnte verging unnötig viel Zeit.

Obwohl des den ganzen Nachmittag recht böig war und ringsum gewaltige Gewitterwolken zu sehen waren, blieb es in Gerolstein trocken und überwiegend sonnig. Mal sehen wie sich das Wetter morgen entwickelt.