2018-06-23  Aberystwyth → Llanbedr

37ter TagAbfahrt07:36Distanz112,49kmHm ↑1353m
28te EtappeAnkunft16:34Insgesamt3028,53kmHm ↓1345m

Heute war ich außergewöhnlich früh aufgebrochen. Ich hatte sehr schlecht geschlafen und war (gefühlt) seit 4:00 wach. In Stephen’s Wohnzimmer hatte es gezogen. Wenn ich mich mit dem Schlafsack dementsprechend zudeckte, wurde mir zu warm und ich begann zu schwitzen. Wenn ich mich aufdeckte, bekam ich die Zugluft zu spüren und hatte Angst, mir eine Erkältung einzufangen. Außerdem war Xavier neben mir ein sehr unruhiger Schläfer (oder er konnte auch nicht richtig schlafen). Jedes Mal, wenn er sich bewegte, bekam ich das über die Matratze ungedämpft mit.

Dazu muss ich etwas erklären. Stephen lässt sowohl Couchsurfer, als auch Radfahrer von Warmshowers bei sich schlafen. Radfahrer genießen Vorrang. Nun war es in meinem Fall so, dass Xavier (ein Couchsurfer) sich schon einige Tage vor mir angekündigt hatte. Jetzt wollte Stephen weder ihm noch mir absagen. Somit mussten Xavier und ich uns die Klappcouch in Stephens Wohnzimmer teilen.

Der einzige Vorteil der beschissenen Nacht war, dass ich schon kurz nach 7:30 los kam. Ich machte noch ein paar Bilder von Aberystwyth.

Aberystwyth 1

Aberystwyth 2

Leider war das Licht recht ungünstigg. Ich hätte die Bilder am Vorabend (als ich 40 Minuten auf Stephen gewartet habe) schießen sollen.

Der Plan war möglichst nahe der Küste Richtung Norden zu fahren. Drei Leute hatten mir unabhängig voneinander von dieser Strecke vorgeschwärmt. Auf jeden Fall sollten sich die Steigungen in Grenzen halten - so die Theorie. Aus Aberystwyth ging’s gleich mal sausteil raus. Auch im weiteren Verlauf des Tages musste ich immer wieder mal die kleinsten Gänge benutzten oder sogar schieben. Es hielt sich aber wirklich in Grenzen.

Was den Tag auch sehr prägte war meine Unsicherheit, wo ich am Abend unterkommen würde. Ich hatte schon ein bisschen telefoniert - aber ohne Erfolg. Die Kombination aus Bombenwetter, Wochenende und Küstenort ergab nun mal: alles ausgebucht. Es stand die Option mit Camping im Raum. Aber damit hatte ich an Wochenenden an beliebten Plätzen auch schon extrem schlechte Erfahrungen gemacht.

Drittes bedeutendes Detail: Ich musste auf der Strecke zwei große und eine kleine Flussmündung bewältigen. Die großen erforderten sich jeweils 10 bis 15km von der Küste zu entfernen und dann wieder zurück zu fahren.

Meine Erwartungen waren durch die oben erwähnten drei Personen zu hoch geschraubt und konnten eigentlich nur enttäuscht werden. Es gab immer wieder mal schöne Abschnitte wie hier kurz vor Borth

Borth

oder die Brücke am Ende der Mündung des Afon Dyfi

Brücke über den Afon Dyfi

und hübsche Küstenorte, wie z.B. Aberdyfi

Aberdyfi

Aber genauso oft verlief die Straße zu weit von der Küste entfernt oder die Küstenorte stellten sich als völlig überlaufene, durchkommerzialisierte Touristenhochburgen heraus. Negativbeispiel hier sicher Barmouth.

Das Finden einer Übernachtungsmöglichkeit stellte sich dann tatsächlich als ein Ding der Unmöglichkeit heraus. Entweder hing ohnehin schon ein No vacancies vor der Tür oder ich erhielt diese Information wenn ich direkt nachfragte. Die Campingplätze, die ich auf dem Weg sah waren wenig einladend: Voll, nahe an der Straße, oft mit deutlicher Hanglage.

Bis Llanbedr wollte ich fahren. Auch dort waren die drei Hotels bzw. Inns ausgebucht. Und nun hatte ich Glück. Ich hatte ein Schild zu einem Camping-Platz gesehen, der eben nicht am Strand liegt, sondern weg von der Küste etwas im Hinterland. Ich fuhr hin, verwechselte diesen aber mit einem anderen, der ebenfalls auf dieser Strecke lag, aber eigentlich nur Platz für ein paar Langzeit-Mieter in Mobile-Homes anbot. (Meiner Vermutung nach sind das Beinahe-Obdachlose.) Auf jeden Fall hatten die aber trotzdem auch eine Wiese für Zelte und einfache Waschgelegenheiten. Da das alles so unscheinbar war, war ich auch der einzige Camper auf der Wiese. Und das blieb auch so. smile

Später habe ich mir noch den eigentlich angepeilten Campingplatz angesehen. Schön gelegen, sicher mit besserer Ausstattung, aber voll mit Wochenendausflüglern. Da war ich froh, dass ich auf meinem unscheinbaren Geheimtipp gelandet war.

Ich hatte mir für den Fall der Fälle etwas zu Essen für abends und morgens gekauft. Die Lebensmittel für den Abend blieben dann aber unangetastet, weil ich mich entschloss die 10 Minuten zurück nach Llanbedr zu gehen und im Victoria Inn ein zünftiges Bar-Food zu mir zu nehmen.