2018-06-19  Braunton → Taunton

33ter TagAbfahrt08:51Distanz91,93kmHm ↑1128m
24te EtappeAnkunft15:13Insgesamt2586,04kmHm ↓1154m

Ich hatte nicht so gut geschlafen. Zu viel Essen zu spät am Abend. In der Früh hing Nebel über der Landschaft. Ich erledigte meine morgendliche Routinen. Sally war nicht anwesend, nur Chris, der aber offensichtlich eher seine Ruhe haben wollte. Erst gegen 7:45 - ich war schon fast mit dem Frühstück fertig, erschien Sally doch noch auf der Bildfläche. Sie ist wohl eher die Langschläferin.

Wir haben uns dann noch ganz angeregt unterhalten, übers Tourenfahren im Allgemeinen, über ihre Tour quer durch Frankreich letztes Jahr, über die richtige Ernährung auf Touren, über das beste Müesli in UK (dorset). Alles in allem verging so die Zeit wie im Flug und ich kam erst um 8:50 los. Es nieselte und Sally meinte es würde eher besser werden.

Tatsächlich hat es noch die nächsten 3 Stunden mal mehr, mal weniger genieselt. Und immer wieder stellte sich die Frage, ob ich denn nun doch die Regenjacke anziehen sollte. Das ging dann ungefähr so:

Es fängt zu nieseln an. “Das ist nicht so schlimm. Lieber ein bisschen feucht werden, als unter der Regenjacke schwitzen.” Der Nieselregen steigert sich. “Verdammt, ich werde langsam doch richtig nass. Aber da vorn kommt eine Steigung. Die Regenjacke möchte ich jetzt auf keinen Fal anziehen.” Der Nieselregen steigert sich weiter. “Es lässt sich wohl nicht vermeiden.” Anhalten, Regenjacke raus fummeln, anziehen, weiterfahren. “Oh es hat schon fast wieder aufgehört.” Anhalten, Regenjacke ausziehen, einpacken, weiterfahren.

Ich hatte eigentlich den Plan gehabt bis Bridgwater zu fahren. Es hatte sich aber kein Warmshowers-Host gemeldet, bzw. positiv geantwortet. Einer hatte sich gemeldet, aber der lag (wie ich leider erst dann feststellte) noch ein ganzes Stück hinter Bridgwater, was eine Fahrstrecke von ca. 135km ergeben hätte. So kam ich auf Anraten von Sally auf die Idee nicht ganz so weit zu greifen, sondern Taunton anzupeilen. Tatsächlich meldete sich von den dort angeschriebenen Hosts ein gewisser Nick recht zügig und wir vereinbarten, dass ich bei ihm übernachten könnte. Ich würde so zwischen 16 und 17 Uhr bei ihm eintreffen.

So fuhr ich also zuerst ungefähr 10km zurück wie ich am Vortag gekommen war und hielt mich ab Barnstaple in östliche Richtung meist der B3227 folgend. Nach den Erfahrungen vom Vortag hatte ich genug von kleinen Nebenstraßen. (Einmal versuchte ich noch auf diese auszuweichen, wurde aber sofort mit beachtlichen Anstiegen bestraft.)

Die Landschaft war wieder sehr gefällig - manchmal schon fast parkartig. Leider machte das Wetter das Photographieren nahezu unmöglich (nicht technisch, aber vom Ergebnis her). In einer kurzen Regenpause gelang mir dieses Bild.

Castel Hill Park

Wobei es sich dabei tatsächlich um eine Parkanlage zum Gut Castle Hill handelt.

Ab Mittag wurde der Regen dann tatsächlich langsam sporadischer. Somit konnte ich die mit Hecken durchzogene Weidelandschaft einfangen.

Weidelandschaft

Ganz frei von Steigungen war die Strecke natürlich nicht. Aber ich musste kein einziges Mal absteigen und insgesamt waren die meisten Steigungen moderat. Ich werde in Zukunft versuchen, mich eher an die B-Straßen zu halten.

Auch dieses mal hatte ich Schwierigkeiten einen ansprechenden Rastplatz zu finden. Erst in Wiveliscombe fand ich am dortigen Sportplatz (Cricket, Rugby, Tennis) ein paar schöne Sitzgelegenheiten. Da waren schon 70km gefahren. zum Glück hatte ich vom Vortag noch einen Liter Milch übrig, den ich gegen Mittag in einem Zug austrank, was mich dann über die nächsten 2 Stunden gebracht hat.

Zum Schluss stellte sich dann heraus, dass die Strecke noch ein ganzes Stück kürzer werden würde und ich schon kurz nach 15 Uhr bei Nick sein würde. Als ich in Taunton war rief ich ihn an, ob das in Ordnung sei. Ja, er sei zwar auch gerade erst nach Hause gekommen, aber ich könnte schon kommen. Mein Plan war nur schnell meine Packtaschen abzulegen und dann mit Radl nach Taunton hinein zu fahren, um dort neue Fahrradhandschuhe zu kaufen. (Die bisher benutzten sind nämlich Mist und beginnen sich schon aufzulösen.)

Nick hatte dann gute Argumente dafür, dass ich doch noch duschen und mich umziehen sollte, um dann mit ihm zusammen zu Fuß in die Stadt zu gehen. Gesagt getan. Er erklärte mir dann noch, wo ein seiner Meinung nach guter Bike-Shop zu finden sei und unsere Wege trennten sich. Nachdem ich in besagtem Shop tatsächlich vielversprechende Handschuhe gefunden und gekauft hatte, schaute ich mich noch ein bisschen in Taunton’s ‘Innenstadt’ um. Es gibt unglaubliche viele Shops, Restaurants und Bars. Aber eine historische Altstadt sucht man vergebens. Hier das beste Hotel am Platz, das man um ein altes Stadttor herum gebaut hat (unten rechts).

Castle Hotel

Hier eine Pizzeria in einem der wenigen wirklich alten Gebäude

Pizzeria

Und hier das Castel von Taunton, in dem sich das Stadtmuseum befindet.

Stadtmuseum

Danach bin ich wieder zurück zu Nicks Wohnung und habe versucht einen Host für den nächsten Tag zu finden. Zeitaufwändig und wenig erfolgversprechend. Währenddessen bereitete Nick ein einfaches, aber leckers Nudelgericht zu. Er weiß halt, was Radler so brauchen. Während dem Essen haben wir uns noch unterhalten, was jeder von uns so macht - beruflich und hobbymäßig. Er ist selbstständiger Webdesigner, weshalb er meistens von zu Hause aus arbeiten kann. Er ist ein echter Radl-Freak, hat mehrere Räder in seiner Garage stehen und in der Wohnung liegen viele MTB-Zeitschriften. Später ist er dann nochmal fort, um sich mit einem Freund in einem Pub zu treffen.