2018-05-22  Waldshut → Mulhouse

5ter TagAbfahrt09:00Distanz106,26kmHm ↑648m
5te EtappeAnkunft16:06Insgesamt496,63kmHm ↓729m

Im Gegensatz zu den Etappen 2, 3 und 4 hatte ich heute keine von OSMAND vorberechnete Route auf den Garmin hochgeladen. Der Tagesplan war vielmehr einfach dem (hoffentlich gut ausgeschilderten) Rhein-Radweg nach Basel zu folgen und dann je nach Tageszeit, Kilometerstand und körperlicher Verfassung noch ein paar Kilometer dranzuhängen Richtung Sundgau oder Vogesen.

Am Vorabend hatte ich versucht auch die übernächsten Etappen zu planen - also ab Etappe 6. Dabei musste ich aber feststellen, dass die Idee “folge mehr oder weniger dem Verlauf der Westfront des Ersten Weltkriegs” doch noch einiger Konkretisierung bedurfte. Dazu war ich aber am Abend des 21.5. gegen 23:00 nicht mehr in der Lage. Also beschloss ich außerdem, dass es Zeit sei einen Pausentag einzulegen. Nicht nur zur weiteren Planung, sondern weil es nach 5 Etappen mit insgesamt 496,63km (Garmin) auch wirklich sinnvoll ist mal etwas zu regenerieren (besonders am Anfang einer solchen Tour).

Weil ich in einem Business-Hotel übernachtet hatte, gab es das Frühstück auch tatsächlich früh (d.h. nicht erst um 8:00), sodass ich diesmal bereits um Punkt 9:00 losradeln konnte. Das Kernkraftwerk Leibstadt auf schweizerischer Seite konnte ich bei gerade aufreißendem Nebel dramatisch in Szene setzen.

Kernkraftwerk Leibstadt

Zu meiner Freude war der Rhein-Radweg tatsächlich ganz passabel ausgeschildert. Man musste halt aufpassen wie ein Luchs, dass man die Route nicht verliert, weil wiederfinden konnte u.U. schwierig werden.

Schon nach 3km kam der erste Abschnitt mit Sanddecke. Dies sollte im Lauf des Tages immer wieder passieren und am Ende sollten etwa 50% auf Sand zurück gelegt worden sein. Meine Kette musste also leider ganz schön Staub zu schlucken. Entlang des Rheins war die Qualität der Strecke sehr unterschiedlich von seidenweich zu fahrendem Asphaltbelag bis zu “Das ist - verdammt nochmal - kein Radweg!”.

Weitere Beobachtung: Der Rhein-Radweg geht nicht die ganze Zeit eben dahin, sondern praktisch bei jedem Ort ist eine kurze, aber meist knackige Steigung hinauf zur Ortsdurchfahrt zu bewältigen. Nach der Ortschaft geht es wieder hinunter auf Rhein-Niveau.

Und so kamen die Ortschaften wie Perlen auf der Schnur: Albbruck, Luttingen, Laufenburg, Murg, Bad Säckingen, Wallbach, Brennet, Schwörstadt, Rheinfelden. Besonders erwähnenswert dabei nur Bad Säckingen und besonders Laufenburg. Bei Laufenburg legte ich sogar eine Extra-Runde auf die schweizerische Seite ein, weil dieser Ortsteil definitiv der schönere ist.

Laufenburg aus der Ferne

Laufenburg

Am Ortseingang von Rheinfelden wies ein Radfahrer-Wegweiser nach Basel - aber nach rechts, weg vom Rhein. Das konnte ich mir nicht erklären und fuhr weiter nach Rheinfelden hinein, obwohl mein Fernziel sehr wohl Basel war.

Das Rätsel löste sich recht schnell: Ab Rheinfelden sind die Gebiete beiderseits des Rheins nur noch von Industrie und Hafenanlagen geprägt. An den Fluss kommt man als Radfahrer garnicht mehr hin. Zudem sind die Ortschaften echt nicht sehenswert. Immerhin war auch von Rheinfelden aus der Weg nach Basel beschildert. Aber schön war der Weg nicht. Ich musste sogar auf etwa 8km Länge der stark befahrenen B34 folgen.

Kurz nach Passieren der Schweizer Grenze gab es dann endlich wieder sowas wie eine Uferpromenade. Mir gelang es auch (trotz etwas schwieriger Beschilderung) bis ins historische Zentrum von Basel zu finden. Das hätte ich früher nie gemacht: Mal eine dreiviertel Stunde unter Tags für eine kleine Stadtbesichtigung zu opfern.

Münster

Münsterplatz

Auf dem wunderschönen Münsterplatz machte ich dann meine wohlverdiente Brotzeit. (Der vorletzte Trimmi!)

Brotzeit auf dem Münsterplatz

Mittlerweile war in mir der Entschluss gereift, weiter bis nach Mulhouse zu fahren und dort den Pausentag einzulegen. OSMAND auf dem Handy half mir den Weg nach Mulhouse zu finden. Eigentlich ganz einfach: Folge der Uferpromenade linksrheinisch bis zu einem Kanal. Folge diesem Kanal bis Mulhouse. Insgesamt 35km. Leider verläuft ein kurzes Stück der Uferpromenade auf Privatgelände der Firma Novartis und ist nur am Wochenende befahrbar. Meine Versuche dieses Hindernis zu umfahren sind auf der aufgezeichneten Strecke gut zu erkennen.

Aber von da an war es wirklich easy bis nach Mulhouse. Der Radweg entlang des Canal de Huningue war (trotz Sandbelag) ein Genuss.

Canal de Huningue

In Mulhouse das übliche Problem mit der Unterkunftsuche. Hotels waren in meinem Navi zuhauf gelistet. Ich versuchte es zuerst bei einem zentralen IBIS. Aber die Gegend war sehr laut und garnicht sympathisch. Also fuhr ich wieder zurück zu einem etwas weiter außerhalb gelegenen IBIS (neben der Philharmonie “La Filature”) und checkte dort für zwei Tage ein. Ich hatte keinen Nerv weiter zu suchen und schluckte die 84€ pro Nacht zzgl. 9,90€ pro Frühstück. Das Hotel hat auch seine Schattenseiten und die Straße vor dem Haus ist auch stärker frequentiert, als es anfangs den Eindruck machte.

Aber alles was ich bei meinem ersten Spaziergang durch die Altstadt von Mulhouse an Hotels zu sehen bekam, machte auch keinen besseren Eindruck. Mulhouse immerhin ist ganz nett. Viele kleine Gassen mit vielen Geschäften, Bars und Restaurants. Hier der Dom St. Etienne und der Rathausplatz (Place de la Reunion).

Dom St. Etienne

Place de la Reunion

Mit dem Wetter hatte ich wieder mal Glück. Dunkle Gewitterwolken ab Mitte des Nachmittags. Als ich nach Mulhouse hineinfuhr waren die Straßen nass. Aber ich habe den ganzen Tag keinen Regen abbekommen.