2020-10-02  Burg Teck → Bad Urach

6ter TagStartzeit07:41Distanz26,4kmHm ↑671m
6te EtappeAnkunft16:23Insgesamt156,6kmHm ↓923m

Ich hatte nicht so toll geschlafen. Deshalb kam ich morgens nicht so gut aus dem Bett und hatte Schwierigkeiten in die Gänge zu kommen. Während mein Müesli einweichte gönnte ich mir noch eine Dusche. Es hätte aber auch keinen Spaß gemacht früher aufzubrechen. Es regnete noch. Als ich um 7:41 endlich loskam hatte es glücklichweise aufgehört.

Die Burg Teck liegt hoch auf dem Teck. Ich musste also erstmal bergab - 400Hm hinunter nach Owen.

Abstieg nach Owen

Kurz vor Owen kam ich an einem Unterstand für Wanderer vorbei. Darin hatte offensichtlich ein junger Mann übernachtet, der gerade seinen Kram zusammenpackte. Vielleicht ein Fernwanderer. Ich habe ihn nicht gefragt.

Kurioserweise war es unten im Tal kälter als oben am Berg. Aber ich wusste, dass es hinter Owen gleich wieder steil bergauf ging. Deshalb verzichtete ich darauf was Warmes anzuziehen.

Und so war es dann auch. Mir wurde es ganz schön warm hinauf zur Baßgeige. Oben angekommen genoss ich die Aussicht am Brucker Fels.

Am Brucker Fels

Es dauerte nicht lang bis ich wieder die Fleece-Jacke anziehen musste. Der Wind bließ heftig und kalt. Am Ende dieser kurzen Pause tauchte der junge Mann aus dem Unterstand wieder auf. Auch er ziemlich aufgeheizt vom steilen Aufstieg. Ich zog weiter und erwartete, dass er mich früher oder später einholen würde. Aber ich sah ihn nicht wieder.

Angesichts des heftigen Windes entschloss ich mich kurz vor Erkenbrechtsweiler sogar meinen Hut gegen die Wollmütze auszutauschen.

Unmittelbar vor Erkenbrechtsweiler stieß ich auf die Rekonstruktion eines Zangentors des riesigen keltischen Oppidums Heidengraben das früher auf dieser Hochebene existierte.

Hinter Erkenbrechtsweiler waren es noch 2,5km bis zum Hohenneuffen. Die dortige Burgruine wollte ich mir nicht entgehen lassen. Sie geht zurück auf eine mehrfach erweiterte und bis 1796 genutzte Burganlage.

Hohenneuffen 1

Hohenneuffen 2

Hohenneuffen 3

Eine schöne Aussicht gab es auch von da oben.

Blick vom Hohenneuffen

Etwa einen Kilometer weiter stieß ich auf eine geologische Kuriosität: die Molach.

Molach

 Von Ustill - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, Link

Auf der Alb gibt es eigentlich keine Oberflächengewässer. Hier aber befindet sich ein kleiner Tümpel ganz nahe an der Albtrauf. Es handelt sich dabei um die Reste eines Vulkanschlots. Das erstarrte Magma ist wasserundurchlässig und zu einer Mulde erodiert. So sammelt sich dort das Regenwasser.

Wieder einen guten Kilometer weiter dieses Kunstwerk. Es nennt sich Brille - doch die Brille ist arg verbogen. Wie dem auch sei: Sie machte sich gut um der Burg Hohenneuffen in der Ferne den richtigen Rahmen zu geben.

Kunstwerk

Irgendwann auf den nächsten Kilometern machte sich der Hunger bemerkbar. Aber es war schwierig einen geeigneten Rastplatz zu finden: einerseits windgeschützt, andererseits aber auch von der Sonne beschienen. Es dauerte noch eine ganze Weile bis ich mit dem Aussichtspunkt am Seizenfels einen halbwegs geeigneten Platz fand.

Nach der Mittagspause ging's weiter an der Albtrauf entlang Richtung Bad Urach.

Die Albtrauf ist permanenter Erosion ausgesetzt. An einigen Abschnitten (z.B. oberhalb von Bad Urach) lösen sich riesige Kalksteinfelsen und kippen langsam Richtung Tal während sie gleichzeitig auf darunter liegenden Mergelschichten abgleiten. Dabei entstehen bis zu 70m tiefe Risse nahe der Hangkante.

Riss an der Albtrauf

Erst später fiel mir auf, dass der Ast in der Bildmitte wie ein Arm wirkt, der aus dem Spalt greift.

Um 16:25 kam ich am Hotel Vier Jahreszeiten an. Der Self-Check-In klappte problemlos.

Pernille hatte ihre Ankunft für 18:00 prognostiziert, so dass mir noch genug Zeit blieb für Dusche, Wäsche und den ersten Teil des Tagesberichts.

Pernilles Ankunft war dann leider von Missstimmungen geprägt. Genervt von der langen Anfahrt und dem vielen Verkehr war alles (Parkplatz, Gepäck, Zugang zum Hotel) ein Riesendrama verbunden mit massiven Vorwürfen an meine Seite. Mir gelang es nicht dabei cool zu bleiben.

Aber letztlich hatte das Auto seinen Platz gefunden, alles Gepäck und Pernille auch waren im Zimmer angekommen. Zu Pernilles Ehrenrettung muss ich auch noch anerkennen, dass sie an alles gedacht hatte: 4 frische Trimmis von Hofpfister, dazu den guten Weihenstephaner Camembert, frische T-Shirts.

Um 18:45 saßen wir im Hotel-Restaurant, die Stimmung beruhigte sich und es wurde doch noch ein netter Abend.